DIE FAMILIE PALLAVICINI

Alfons Sen.Markgraf Pallavicini

Alfons sen.Markgraf Pallavicini
(1807 – 1887) erwarb im Jahr 1842
das Palais Pallavicini am Josefsplatz
und erwirkte 1868 die Bestätigung
des Markgrafentitels in Österreich

Alfred Markgraf Pallavicini

Alfred Markgraf Pallavicini
(1848 – 1886) war Extremalpinist und
Namensgeber der Pallavicinirinne
am Pasterzengletscher

Karl Markgraf Pallavicini

Karl Markgraf Pallavicini
(1923 – 2004) im Díszmagyar, einem
zeremoniellen Gewand, das in Ungarn
zunächst nur vom Adel und später
auch von Personen des öffentlichen
Geschehens getragen wurde.

11. Jahrhundert

Die Familie der Pallavicini gehört zum italienischen Hochadel, und wurde mit dem Markgrafen Obertus Pallavicini 1112-1116 erstmals urkundlich erwähnt. Seine Besitztümer, der „Stato Pallavicini“, lagen zwischen Parma und Piacenza im späteren Herzogtum Parma. Mit Gianluca Pallavicini als Förderer entstand im Laufe der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein eigener Stamm in den Gebieten der österreichischen Erbländer.

17. Jahrhundert – Gianluca und Giancarlo Pallavicini

Gianluca Pallavicini wurde 1697 in Genua geboren. Zunächst als diplomatischer Vertreter Genuas an den Wiener Hof gekommen, trat er 1733 in kaiserliche Dienste über. Er diente dem Haus Habsburg zur Zeit Maria Theresias, organisierte die erste Kriegsmarine in den Erbländern, wurde schließlich General-Feldmarschall und war unter anderem mit der Umsetzung der Verwaltungsreform der Kaiserin in der Lombardei betraut.

Er erhielt später auch das Goldene Vlies, ein vom Kaiser verliehenes Privileg, und zog sich dann nach Bologna zurück. Im Jahre 1770 veranstaltete er dort für die Familie Mozart einen Empfang in seinem prächtigen Stadtpalais, um Mozart den Zugang zur dortigen Gesellschaft zu ermöglichen. Gianluca Pallavicini verstarb 1773 in Bologna. Sein Neffe Giancarlo Pallavicini (1741-1789), den der mächtige Gianluca stützte und förderte, wurde zum tatsächlichen Stammvater und Begründer dieses Familienzweigs, und ebenfalls ein herausragender Feldherr im Dienste der Kaiserin.

Neben Hochzeiten mit einflussreichen Familien der österreichischen Erbländer wie jenen der Zichy, Szechenyi, Hardegg oder Fürstenberg, bedeuteten die Verleihung des Indigenats (der Staatsbürger- und Adelsrechte) von Ungarn im Jahre 1803 sowie des böhmischen und mährischen Inkolats (=Indigenat) im Jahre 1843 eine Stärkung der dynastischen Postition der Familie. 1868 erreichte Alfons sen. Pallavicini die Bestätigung des Markgrafentitels in den österreichischen Erbländern.

19. und 20. Jahrhundert

Alexander sen. Pallavicini war Mitglied des Oberhauses im ungarischen Parlament, k.u.k. Kommandant und geheimer Rat, Mitglied des Malteserordens, des Ordens vom Goldenen Vlies und Ritter des Ordens der eisernen Krone. Das Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie zeichnete auch diese Familie: durch Bodenreformen in Tschechien und politische Veränderungen in Ungarn sowie den ersten Weltkrieg gingen die dort gelegenen Teile der außer-österreichischen Besitzungen sukzessive verloren.

Die Pallavicinis waren gesellschaftlich und politisch stets präsent. Ein Mitglied der Familie, Johann Pallavicini (1848-1941) war Gesandter im rumänischen Königreich und außerordentlicher Botschafter des Kaiserreichs in Konstantinopel bis zum Ende des ersten Weltkrieges 1918. Auf Alfred Pallavicini (1848 – 1886), Offizier im k.u.k. Tiroler Kaiserjägerregiment und Extremalpinist, geht der Name der Pallavicinirinne am Pasterzengletscher am Fuße des Großglockner zurück, die er am 18.08.1876 mit drei Bergführern als erster beging.

In Ungarn beteiligte sich später György jun. Pallavicini (1912 – 1949) mit Beginn des 2. Weltkrieges am Widerstand gegen die deutsche Besetzung, und nahm nach Ende des Krieges sofort Anstrengungen auf, um Otto von Habsburg zum König Ungarns zu machen. Mit Verabschiedung des Gesetzes, das Ungarn zur Republik machte, mußte er seine Pläne begraben, und wurde ob seiner Ideologien verhaftet und zur Zwangsarbeit verurteilt. Sein jüngerer Bruder Antal wurde nach der Revolution 1956 zum Tode verurteilt, 1991 rehabilitiert und posthum zum Oberst ernannt und mit Orden um seine Verdienste ausgezeichnet.

Ein Teil der Familie verließ Ungarn im Jahre 1945. Karoly Pallavicini war erst in Amerika und später in Wien im Bankwesen tätig, unterstützte aber zeitlebens seine Heimat Ungarn, und war dort ein großer Befürworter der Öffnung. Seine Familie bewohnt heute das Wiener Palais Pallavicini, das seit dem Jahre 1842 zu ihren Besitztümern zählt.



Eine umfassende Familiengeschichte finden Sie unter folgendem Link:
pdfFamiliengeschichte Pallavicini